Melden oder nicht melden…
An dieser Stelle würde ich gerne den frustrierten Beitrag von Andreas Borrink vom Hamburger Segel Club zitieren, der sich zurecht über das mangelhafte Meldeverhalten in der Regattaszene aufregt, welches sich leider auch in unserer Klasse nicht verleugnen lässt.
MELDEN ODER NICHT MELDEN…….
25.08.2017 – ….das sollte doch eigentlich keine Frage sein!
Zum ersten Mal wurde nun eine Verbandsregatta (29er, 420er, Conger am 2./3.9.) auf der Alster wegen „mangelnden Interesses“ komplett abgesagt. Traurig. Da stellt man sich Fragen: Ist das jetzt ein Trend? Oder gar der Anfang vom Niedergang der regionalen Regattaszene? Gibt es wirklich “kein Interesse”? Beschwerden nach der Absage lassen anderes vermuten. Eine Betrachtung, von einem Regattasegler:
„Früher war alles besser….“. OK, das will keiner hören. Stimmt ja auch so pauschal nicht wirklich. Aber was die vielerorts rückläufigen Meldezahlen angeht, ist da schon was dran: Früher, vor dem Zeitalter der Online-Ausschreibungen und –meldungen, da lief das so: Man hatte Interesse an einer Regatta, also besorgte man sich die Ausschreibung und das Meldeformular; aus Papier! Man plante seinen Urlaub oder sein Wochenende, stimmte sich mit Crew und Familie ab – und dann meldete man eben, korrekterweise vor dem Meldeschluß und per POST! Nachmeldungen wurden oft nicht angenommen oder mit hohen Gebühren bestraft.
Dann fuhr man halt hin zu der Regatta, nach Steinhude, zum Dümmer, zur Möhne oder gar zum Starnberger See und, na klar, bei jedem Wetter. Und wenn man ankam, ging man als erstes zum schwarzen Brett und schaute nach, wer denn wohl noch so gemeldet hatte. Fast immer konnte man dann am Freitag nach einem geselligen Gelage gut gelaunt zu Bett gehen, weil wieder mal ALLE da waren, auf die man gehofft hatte. Und es wurde eine tolle Regatta mit großer Konkurrenz und jeder Menge Spaß.
Heute läuft das anders: Erstmal in’s Internet und nachsehen, wer da gemeldet hat. Ach Herrje, gerade mal drei Meldungen! Und der Dings und der Bums sind auch nicht dabei. Mist. Aber es ist ja noch ein paar Tage hin bis zum Meldeschluß; schau’n ‘mer mal. Am Stichtag sind es dann vier Meldungen…nö, ich weiß nicht, dafür ist mir meine Zeit zu schade. Mal sehen, was der Windfinder sagt: 2-3kn und Regen. Keine Lust – dann eben nicht. Ich schau’ Freitag Abend nochmal in die Liste und auf’s Wetter; notfalls melde ich halt nach, die paar Kröten kann ich verschmerzen……
Liebe Regattasegler: Ein Regattaveranstalter braucht Planungssicherheit. Wenn eine gute Woche vor dem Termin gerade mal 9 Meldungen (5-4-0) in drei ausgeschriebenen Klassen eingegangen sind, kann man so eine Veranstaltung nur noch abblasen. Auch die kleinste Wettfahrt braucht ein Startschiff, einen Wettfahrtleiter, einen Tonnenleger, einen Start- und Zielrichter, eine Jury, Sicherungsboote mit Besatzung, abgesperrte Parkbuchten, Ergebnislisten, Preise, Personal für die Logistik usw. usw. Das alles wird von freiwilligen Helfern geleistet, die ihr Wochenende dafür drangeben! Ausserdem kostet es Geld und jeder Verein ist schon qua Satzung dazu angehalten, seine Veranstaltungen mindestens mit einer schwarzen Null abzuschliessen.
Also, trefft bitte künftig Eure Entscheidung über eine Teilnahme rechtzeitig und in der Gewissheit, dass die anderen es auch tun. Und dann: MELDET! Wenn die Konkurrenz nicht in die Gänge kommt, ruft sie an und motiviert sie zur Teilnahme……..wir wollen doch unsere Verbandsregatten behalten!
Text: Andreas Borrink