Bericht in der LNOnline: Ernst Tschentscher (81) ist der älteste TW-Teilnehmer
Er hat 1976 Rund Skagen überlebt
Ernst Tschentscher (81) ist der älteste TW-Teilnehmer
Das Käppi in die Stirn gezogen, sitzt Ernst Tschentscher an der Travepromenade, schaut auf die J22-Flotte am Steg. „Ich soll dir von meiner Segelei erzählen? Da sitzen wir morgen noch.“ Der Bremer ist der Methusalem der TW, mit 81 Jahren der älteste Teilnehmer.
Bringen 171 Jahre ins Boot: Ernst Tschentscher (v.l.), Thore Jablonski und Bernd Metz.
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Travemünde. Sein Segel-Leben, es würde ein Buch füllen. In den 1960ern ist er gegen Legende Willi Kuhweide im olympischen Finn gesegelt, die Ausscheidung für die Spiele 64 in Tokio hat er knapp verpasst. Er saß im Folkeboot, Halbtonner, O-Jolle, Pirat, und F6. Seit drei Jahren steuert er eine J22. In Travemünde ist er bei der WM am Start — mit seinem Enkel Thore Jablonski (15) und seinem Freund Bernd Metz (75).
Seit 41 Jahren teilen die Rentiers, der ehemalige Architekt und der Kapitän zur See, ihre Leidenschaft. Sie haben Rund Skagen 1976 überstanden, besser überlebt — in einer 32-Fuß-Glazer. „Diese Sturmregatta war das härteste, da sind vor Jütland Riesenbrecher auf uns zugerollt, ist das Wasser geflogen.“ Die „Sisu“-Crew galt als vermisst. „Es gab ja kein UKW, nichts.“ Um die Familie zu benachrichtigen, übergaben sie einem anderen Schiff eine Flaschenpost. „Sie haben dann zu Hause angerufen.“ Da sie als einziges kleines Schiff den Hafen erreichten, räumten sie alle Preise ab.
Ihrer Passion fürs Segeln tat die Odyssee keinen Abbruch. Jetzt teilen sie die in der J22. „Ein tüchtiges Schiff, schnell und eine sehr interessante Klasse“, auch die „nette Gemeinschaft“ schätzen sie. Gut segeln ist keine Frage des Alters — bei der WM sind sie 38. unter 44 Booten.
jek
Quelle: http://www.ln-online.de
Anmerkung von uns: Ernst hat beim Trave-Race nur knapp den Sieg im Finale verpasst. Nur Reiner Brockerhoff konnte den dreien Paroli bieten!