Bericht Stellendam 2015
Ein traumhaftes Segelwochenende in Holland liegt hinter uns, die Taschen sind noch immer nicht ausgepackt, noch zu sehr schmerzen gewisse Körperstellen, die erstmal auf der Couch regenerieren wollen. Morgen ist auch noch ein Tag.
Freitag Abend sind wir recht spät in Stellendam angekommen, da wir erst noch unser Boot in Almere abholen mussten (eine andere Geschichte…). Normalerweise wird im Fischereihafen direkt neben der Marina gekrant, doch da Wind und Welle ungünstig auf die nicht gerade J-freundliche Kaimauer drückte, wurde der Kranwagen rechtzeitig bei unserer Ankunft in die Marina verlegt, wo wir mit dem letzten Licht des Tages die Jolly Jumper noch schnell zu Wasser lassen konnten.
Nach dem Einchecken im Hotel ging es noch zusammen mit Thomas Lösch in die SnackBar in Hellevoetsluis, einer kleinen gemütlichen Hafenstadt auf der anderen Uferseite der Haringvliet. Gut dass in Stellendam nicht das Crewgewicht geprüft wird… ob es mal wieder Zeit wird, sich auf die Waage zu stellen? Pommes machen durstig, daher ließen wir den Abend mit 2-3-4 Bierchen im Pub nebenan ausklingen.
Nach einem ordentlichen und genussvollen Frühstück im Hotel, ging es dann Samstag früh endlich los. Unser Start war auf 10.25h angesetzt. 14 Js warteten ungeduldig auf den 1. Startschuss. Auch Hardy Kleinefeld und seine Crew waren mittlerweile eingetrudelt. Wir starteten zusammen mit den J/24, gleich nach den Melges, MaxFun und den SB20. Da der Wind im Laufe des Tages auf 18kt auffrischen und auf Nord drehen sollte, entschieden wir uns tendentiell für die linke Seite, zumal auch dort ein sympathischer kleiner Windstrich Runde für Runde auf uns wartete.
Interessant war, dass die J/22 auf der Kreuz und sogar dem Spi-Kurs deutlich schneller lief als die J/24. So kam selbst die letzte J/22 vor der ersten J/24 ins Ziel. Verrückt!
Interessant war, dass die J/22 auf der Kreuz und sogar dem Spi-Kurs deutlich schneller lief als die J/24. So kam selbst die letzte J/22 vor der ersten J/24 ins Ziel. Verrückt!
Bis auf einem missglückten Start, sind wir am Samstag 3 ordentliche Rennen gefahren. Speed und Höhe waren vergleichsweise gut und auch alle Manöver verliefen reibungslos.
Zwischendurch gab es eine anderthalbstündige Startverschiebung, als der Wind sich nicht wirklich auf eine Richtung festlegen wollte. Zur allgemeinen Unterhaltung trugen dann aber einige Boote bei, die zu nah ans Ufer segelten, auf Grund liefen und von einem nach und nach sichtlich genervten Schlauchbootfahrer befreit werden mussten. Auch wir ließen es uns nicht nehmen, einmal den Tiefgang unserer J zu testen, doch kamen wir souverän auch ohne fremder Hilfe wieder frei. Der kleine Adrenalin-Schock zwischendurch sorgte zumindest dafür, dass wir mal kurz ein wenig auftauen konnten, denn der eiskalte Wind ließ uns trotz strahlendem Sonnenschein ziemlich frösteln.
Am Ende des Tages lagen wir nach vier Wettfahrten (4/3/7/4) einigermaßen zufrieden auf dem 4. Platz. Der Vorsprung auf die vorderen Plätze war überschaubar und so konnten wir uns auf das tolle Abendprogramm freuen.
Im Hafen gab es diverse Stände mit Pommes, Pizza, Hamburger, Matjes und gebackenen Fisch, alles umsonst! Natürlich haben wir alles einmal probieren müssen… Manches sogar zweimal… In der Halle war eine Bühne aufgebaut, auf einer Leinwand wurde das In-Port-Rennen des Volvo Ocean Race in Itajai Live übertragen, wo der Sieg des Holländischen Teams Brunel natürlich gebührend gefeiert wurde. Im Anschluss trat eine Cover Band auf und im Hintergrund wurden die Fotos des Tages projiziert.
Am nächsten Morgen bestätigte ein Blick aus dem Fenster, was der Wetterbericht am Vortag schon andeutete, spiegelglattes Wasser und stehende Windräder. Doch nach zweistündigem herumdümpeln an der Startlinie, kam dann doch noch etwas Wind und drei weitere spannende Wettfahrten könnten gesegelt werden. Nach dem ersten Lauf standen wir sogar nach einem 2. Platz halb auf dem Treppchen, doch nach einem super Start im 2. Rennen wurden wir durch drei aufeinander folgende Ausweichmanöver ins Abseits gedrängt. Den Rückstand konnten wir auf der kurzen Bahn dann nicht mehr aufholen und fingen uns einen 10. Platz ein. Schließlich verteidigten wir unseren undankbaren 4. Platz vom Vortag, mit einem Punkt Unterschied auf die ‘Jut en Jul’ (Verdoorn). Der 2. Podestplatz ging an Ivo Jeukens (Kantoorbutler) und der Gesamtsieg ging an Lianen Nijdam vom Team BigLift, TU Delft. Das Holz-Boot um Hardy Kleinefeld saß uns bis zuletzt ganz schön im Nacken, blieb dann aber mit zwei Punkten Unterschied knapp hinter uns.
Am späten Nachmittag ging es dann wieder auf die Heimreise, zufrieden aber doch angenehm erledigt. Das Fazit unserer kleinen Reise nach Stellendam ist das gleiche wie in den Jahren zuvor: Stellendam ist ein absolutes Traumrevier, welches mittlerweile jedes Jahr in unserer Planung gerne als absolute Pflichtregatta in unserem Kalender schwarz-rot-gold angestrichen wird, auch wenn wir dafür 4-5 Stunden Autofahrt pro Strecke in Kauf nehmen müssen.
Thomas Hanf
GER 1562, Jolly Jumper