Bericht/Ergebnisse: 7-Sitzer gewinnt “Blassblaues Band” der Rheinwoche 2022
100 Jahre Rheinwoche –
185 km rheinabwärts von Köln nach Arnheim
Es war eine sehr schwere Entscheidung für uns, ob wir an dem Pfingstwochenende zur Euro nach Scheveningen fahren oder an der Rheinwoche teilnehmen. Ein wenig zwiegespalten und nach langen Diskussionen haben wir uns dann aber aufgrund der heimatnähe und den tollen Erfahrungen von 2019 für letzteres entschieden.
Und das war eine sehr sehr gute Entscheidung wie sich am Ende zeigte.
Nach zweijähriger coronabedingter Zwangspause ging es also wieder auf den Rhein.
Zum 100-jährigen Bestehen Europas größter Flussregatta, wurde die Regatta um einen Tag verlängert. Gestartet wurde in Köln-Porz und endete nach 6 Etappen in Arnheim.
Donnerstag
Einkranen in Köln-Porz
Während der Rest des Teams noch arbeiten musste, brachte Holger den 7Sitzer Donnerstag Mittag alleine nach Porz, wo das Boot ziemlich schnell und sicher vom Autokran ins Becken gesetzt wurde.
Nachdem das Boot vertaut war und der Mast stand, ging es mit dem Trailer weiter zum Zielhafen in Arnheim.
Am Abend gab es den Regatta-Heiligabend auf dem Clubgelände des CFWP, wo wir zusammen mit vielen bekannten und neuen Gesichter mit Vorfreude auf das bevorstehende Event antranken.
Freitag
1. Wettfahrt: Porz – Hitdorf (27,6 km)
dem Passagierschiff welches die Rheinwoche schon seit vielen Jahren
treu und zuverlässig als schwimmendes Wettfahrtbüro, Matratzenlager für
viele Segler, Restaurant und Großraumdisko begleitet, ging es dann zum
ersten Etappenstart auf den Rhein. Wir waren zusammen mit zwei
weiteren J/22 (Tobias Mattheisen, GER1353 und Bernd Hackstein, GER1599), fünf H-Booten und fünf Dyas in der 1. Startgruppe.
Viel Wind war nicht, aber es reichte, um sich vor dem Start noch kurz im
Strom zu halten und einen doch recht gelungenen Start zu reißen.
Nach etwas über 3 Stunden kamen wir dann als 1. in unserer Klasse ins 1. Etappenziel in Hitdorf, wo wir eine Pause einlegten. An Bord der Eureka gab es heute Chilli con Carne.
gesegelte Zeit: 3:10:50, Platz 1
2. Wettfahrt: Hitdorf – Düsseldorf (33,7 km)
Etwas verspätet ging es in dan auf die 2. Etappe. Nach gut 3 Stunden erreichten wir Düsseldorf und fanden einen perfekten Liegeplatz beim WSVD. Die Gastgeber waren ein wenig überrascht von der plötzlichen Invasion der Rheinwoche-Flotte (man hätte auch den benachbarten Vereinen besser Bescheid gegeben), aber trotzdem wurden wir mit eiskaltem Stegbier empfangen und bestens umsorgt.
Auf dem Clubgelände des Düsseldorfer Yachtclubs gab es dann später Gegrilltes.
gesegelte Zeit: 3:01:51, Platz 1
Samstag
3. Wettfahrt: Düsseldorf – Duisburg Ruhrort (31,7 km)
Kurz vor Duisburg passierte es, ein starker Ruck relativ weit vom
linken Rheinufer entfernt! Grundberührung, wir stecken fest!
Uns war
bewusst, dass der Rhein gerade nicht viel Wasser hat, aber dass es an
dieser Stelle flach werden würde, damit hat keiner gerechnet. Aber wir
sind ruhig geblieben, mit etwas krängung konnten wir das Boot schnell
wieder Wenden, damit wir vom Ufer wegkommen und mit noch etwas mehr
Krängung bekamen wir das Boot wieder frei und konnten die Jagd nach den
Booten wieder aufnehmen, die uns während unserer kleinen Havarie überholt haben.
Auch eine Dyas hat es gleich zweimal erwischt. Da musste die DLRG
eingreifen.
gesegelte Zeit: 2:25:17, Platz 1
4. Wettfahrt: Duisburg Ruhrort – Wesel (33 km)
Gestärkt mit Würstchen und Kuchen, ging es wieder auf die Strecke. Der Wind ist mit 2-3 Bft nun geradezu ideal. Wir kommen gut aus dem Start und sind ziemlich schnell vorbei an den Dyas oder H-Booten. Heute kam zum ersten Mal der Spi zum Einsatz, auch wenn es nur 2 kürzere Strecken waren.
Lediglich die H-Jolle und der 20er-Jollenkreuzer kommen vor uns ins Ziel, was uns aber nicht weiter kümmert, da beide uns vergüten müssen.
Am Besten feiert man traditionell in Wesel. Am Abend gab es auf dem Gelände des Weseler Yacht Clubs BBQ und Paella, dazu tolle Live-Musik bis spät in die Nacht.
gesegelte Zeit: 2:26:21, Platz
Sonntag
5. Wettfahrt: Wesel – Rees (19,3km)
Da bei früheren Regatten
Start-/Zielteams schon mal durch Jungbullen an ihrer Arbeit gehindert
worden und es manchmal schwierig ist, eine geeignete Stelle an Land zu finden, lag der Start in Wesel sehr weit unterhalb der
Hafeneinfahrt, jedenfalls weiter weg als wir dachten und so kreuzten wir mit deutlicher Verspätung die Startlinie.
entschied die Wettfahrtleitung, dass die Etappe nach
Emmerich ausfallen sollte.
gesegelte Zeit: 1:39:55, Platz 1
Montag
6. Wettfahrt: Rees – Arnheim (39,9 km)
Die Schlussetappe am Pfingstmontag führte uns bei gutem Westwind
weiter rheinabwärts über die deutsch-niederländische Grenze in den
Pannerdenscher Kanal und dann über den Neder Rijn nach Arnheim.
Um die nun längste Strecke von knapp 40 Km frühzeitig hinter uns zu bringen, wurde der Start auf 9Uhr vorverlegt. Wieder hatten wir einen sehr guten Start und nach 50 Minuten waren wir bereits in Emmerich, deutlich vor dem regulären Zeitplan und nach 3 Stunden erreichten wir Arnheim, wo wir auskranten.
gesegelte Zeit: 3:13:58, Platz 1
Siegerehrung
Das wir in unserer Klasse den 1. Platz gemacht haben, war nach 5 gesegelten 1. Plätzen relativ sicher, doch die große Überraschung kam bei der Verleihung des “Blauen Bandes” (Schnellstes Schiff) und des “Blassblauen Bandes” (Schnellstes Schiff nach gerechneter Zeit): Wir waren das drittschnellste Schiff und haben das Blassblaue Band! WOW!
Was für ein tolles Wochenende! Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr wieder eine größere J/22-Flotte auf den Rhein bekommen!
Thomas Hanf
7-Sitzer GER1390