Bericht: J/22 Weltmeisterschaft 2023, Team AUT 1680 Mayr/Knittel/Stadler
Irgendwann, Anfang März, poppt eine Email in meiner Inbox auf…
Absender: Rudi Mayr
Verspricht bewährtes Team, jede Menge altes Brot und eine feine J/22 im WM Modus. Mitzubringen wäre gute Laune, Spass am Segeln und das wars dann schon.
Wenn Hollywood ruft, gibt es nur eine Antwort und schon war das Ticket nach Hamburg gebucht. Treffpunkt Travemünde, Böbs Werft, am 23. Juli. Unkomplizierter geht es nicht.
Die Vorfreude war groß, 42° in Athen ließen den Wetterbericht als Wohltat erscheinen. Bis zur Ankunft. 13°, horizontaler Nieselregen, Gatsch. So war das in meinem Prospekt nicht gestanden. Wie auch immer, gegen Abend war das Team komplett, die Villa am zugewiesenen Platz geparkt, nivelliert und das erste Stiegl geschlürft.
Der stressfreie Tag danach verging mit Vermessung in einer Werfthalle, die mit allen Hängern der 26 Boote starken Flotte, gerade mal 5% voll war. Am darauffolgenden Tag war Training angesagt, Fein-Tuning, Manöver. Das ging gleich wieder ruckzuck und guter Dinge ging es zurück in die Trave-Mündung, zum Liegeplatz und dann auf die Meile, zum obligaten Backfisch mit frisch gezapftem Andechser. Die Kombi sollte die Woche noch öfter geordert werden.
Der Wetterbericht hatte für die Woche starken Wind und Regen vorausgesagt. Wie so oft war er zu 50% zutreffend. Guten Wind gab es nur am ersten Tag, Regen ausnahmslos immer.
Wir sind super in die WM gestartet, bei 3-4 Bft und strömendem Regen, gute Starts – ok, einmal zu gut, bei Black Flag – solide Taktik und pfeilschnelles Schiff. Am Ende des Tages 4/BFD, damit kann man leben. Tag 2 brachte Regen und nur ein bisserl vom vorhergesagten Wind. Das Starten hatten wir im Griff, einen Gutteil der Gegner auch, 4/4/6/8. Erkenntnis des Tages, wir können jeden schlagen, außer die SLAM Holländer, die waren von einem anderen Stern. Der dritte Tag war eine Warterei. Nicht auf den Regen, der kam wie immer, der Wind nicht. War nix. Dafür gab es für die Abendveranstaltung auf der eindrucksvollen 4-Mast Bark Passat Sonnenschein und super Abendstimmung. Wir gingen als 6. in den letzten Tag, der zuverlässig erst einmal einen unfassbaren Regenguss brachte, danach leichten, stark drehenden Wind und starke Strömung an der Luvtonne. Das kannst beim Brunnwind Cup nicht trainieren, die Tonnenannäherung war dann doch zu nahe, Ringerl und J/22 Parade. Andere habens an dem Tag besser gemacht als wir mit 11/10/12 und darum wurde es letztlich ein 8. Gesamtrang, mit dem man recht zufrieden sein kann.
Fazit:
Super Woche, Spass beim Segeln und überhaupt. Die J/22 ist ein großartiges Regattaschiff, die Villa Mayr echter Luxus. Die Travemünder Woche wird ihrem Ruf als Seglerfest gerecht, wobei die Besucher von fröhlicher Urlaubsstimmung so weit weg waren, wie unser Liegeplatz vom Campingplatz. Gut gelaunt geht anders, was unserer Stimmung keinen Abbruch tat. Der ältere Mayr (wir sind die erste WM zusammen 26 Jahre zuvor gesegelt) ist noch ganz der alte Mayr! Tüftler, Fuchs und der Beste aller Skipper. Und bevor ich´s vergesse, die Lederhose vom Knittel hält mindestens noch 20 Jahre.
Herzliche Grüße aus GRE,
Christoph
Segelclub Aigio – INOA
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