Impressionen Winterserie Braassemermeer, NL
Am vergangenen Wochenende fand auf dem Braassemermeer in dem unaussprechlichen Roelofarendsveen der 2. Wettfahrttag der Winterserie statt.
Als wir am Morgen um kurz nach 6 Uhr das Haus bei gefühlten Minus 10 Grad verließen, konnte ich mir noch nicht wirklich vorstellen, wenige Stunden später auf dem Wasser zu sein.
Als wir nach unserer 2 stündigen Fahrt, geprägt durch einen wunderschönen Sonnenaufgang in Holland angekommen waren, war das Deck spiegelglatt und der Wind eiskalt. Daher entschied ich mich, mir eine weitere Lage Stoff über die Haut zu ziehen, was allerdings sicherlich mein elfenartiges übers Vorschiff gleiten wesentlich beeinträchtigen würde…
Ruck Zuck das Boot an den Haken gehängt, waren wir schon auf dem Wasser. 3-4 bft aus Nord-Ost, strahlender Sonnenschein, tolles Licht, tolle Farbenspiele. Einmal kurz vor dem Start den Spi zu ziehen, erwies sich als weise – sehr sehr weise – denn anscheinend war mir während des Anknüpfen des Spis tatsächlich eine enorm wichtige Gehirnpatie eingefroren gewesen… Der Spi stand wie eine 1, allerdings eine auf der Seite liegende 1… Der Kopf des Skippers wurde knallrot, hoffentlich nur des reflektierenden Rot des Spis geschuldet, redete ich mir jedenfalls ein.
Gott sei Dank, es hat keiner gesehen, keiner mit einer Kamera in der Hand, alles gut… schnell runter mit dem Ding, Fehler beseitigen, ein obligatorisch großes Schlückchen aus der Sherry-Flasche und ab zum Start…
Sieben Boote waren am Start, darunter Reiner Brockerhoff der mit seinem extra aus Frankreich angereisten Christophe Declercq zu zweit den See rockte. Der Start war super, aber dass sind wir ja von unserem Skipper Holger gewohnt, Speed und Höhe waren klasse, das leichte Kribbeln am Po fühlte sich gut an. Oh Mann, die ganzen Klamotten am Leib erschweren die Wenden ungemein und das Fenster zwischen Mast und Fock war nun auch schon fast zu eng… Wie ein Michelin-Männchen quälte ich mich durch die Wenden und verdammt, es wurde immer heißer…
Ans Luv-Fass kamen wir zusammen mit den Führenden, zogen bei der Umrundung nur leider den Kürzeren und hängten uns als 4. Boot an die Polonaise. So blieb es dann bis ins Ziel, aber wir waren zutiefst zufrieden, denn das Boot lief prima und der Abstand zum 1. war gering.
Danach ließ ich erstmal die Hüllen fallen, denn so geschwitzt wie in dieser Wettfahrt hatte ich das ganze Jahr über nicht.
Auch die 2. Wettfahrt beendeten wir mit einem guten 4. Platz.
Und dann kam die erhoffte Unterstützung von oben. Santa Claus himself mit seinen 5 Gefährten kam mit seinem Schlauchboot vorbeigerauscht und segnete uns mit Keksen, es kann auch Hundefutter gewesen sein, doch lecker war es trotzdem. Gestärkt und mit göttlichem Segen im Rücken, starteten wir die dritte Wettfahrt, gewannen den Start, zogen auf und davon, leisteten uns einen spektakulären Zweikampf mit der Familie Verdoorn und kamen mit einer Spekulatius-Länge Vorsprung als Erste ins Ziel. Wir waren überglücklich.
Auch die 4. und letzte Wettfahrt wurde richtig spannend. Auch hier gewannen wir den Zweikampf mit der NED 1223 um Platz drei. Auf Platz 3 landeten wir nun auch hinter Reiner Brockerhoff in der Gesamtwertung.
War das ein genialer Wintertag auf dem Wasser. Weiter geht es am 16. Dezember.
Gruß
Thomas Hanf
GER 1390 mit Holger Schmitt & Christian Ratschke